Das diesjährige CSD-Motto „Vielfalt tut gut.“ klingt ganz gewollt wie unser Landes-Motto – „MV tut gut.“ Mit dem Motto erinnern wir daran, dass MV für alle Menschen lebenswert und sicher sein soll. Wir wissen: MV ist vielfältig und Rostock ist vielfältig. Viele Menschen, Vereine und Initiativen setzen sich hier bei uns in Rostock und auch an zahlreichen anderen Orten in MV für ein friedliches, demokratisches und weltoffenes Miteinander ein. Denn mehr denn je braucht es eine starke Zivilgesellschaft, die zusammenhält, wenn unsere Grundwerte von Toleranz und Respekt gefährdet sind.
Gleiches fordern wir nun auch von den politischen Verantwortungstragenden. Mit unserem Motto sprechen wir allen voran die Landesregierung von MV an, es ebenso zu tun und ihren Teil dazu beizutragen, dass MV vielfältig bleibt und sich marginalisierte Gruppen weiterhin sicher und willkommen fühlen können. Wir fordern die Landesregierung dazu auf, marginalisierte Gruppen wie die queere Community vor rechter Gewalt zu schützen und die Vielfalt unseres Bundeslandes zu verteidigen. Die Wahlergebnisse für die Europäische Union und die Rostocker Bürgerschaft zeigen: Der Rechtsruck ist im gesellschaftlichen Alltag angekommen und der Zuspruch für rechte bzw. rechtextreme Positionen wächst! Damit steigt die Gefahr für marginalisierte Gruppen wie die queere Community und wird auch das queere Leben in MV unsicherer. Der Anstieg queerfeindlicher Straftaten in den letzten Jahren ist eine unmittelbare Folge dieser Entwicklungen. Hinzu kommt das gefährliche Selbstbewusstsein rechtsextremer Kräfte, deren queerfeindliche, rassistische, antisemitische, sexistische und ableistische Botschaften ein Klima von Hass, Angst, Intoleranz und Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft befeuern. Der CSD Rostock 2024 will mit „Vielfalt tut gut.“ auf dringenden Handlungsbedarf für den Schutz queerer Menschen aufmerksam machen und Mut machen, um gemeinsam gegen die Einschüchterungsversuche von rechts einzustehen.
Mit „Vielfalt tut gut.“ erinnern wir auch an unseren offenen Brief an Manuela Schwesig in ihrer Funktion als Bundesratspräsidentin. Im Februar haben wir sie damit aufgefordert, die verfassungsrechtlichen Möglichkeiten eines Parteiverbotsverfahrens gegen die AfD prüfen zu lassen. Mit uns haben insgesamt 20 queere Vereine und Initiativen aus MV diesen Brief unterzeichnet – ein vielfältiges Bündnis, das zeigt, dass Demokratie wehrhaft ist. Und auch das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster gibt der Forderung Rückenwind: Die AfD darf als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft werden. Umso wichtiger ist es jetzt, dran zu bleiben!
„Vielfalt tut gut.“ verdeutlicht auch die Stärke der vielfältigen, progressiven Vereine und Initiativen hier bei uns in Rostock. Denn wir sind nicht allein: Wir spüren unheimlich viel Rückhalt aus unterschiedlichen Richtungen der Zivilgesellschaft: etwa aus Gewerkschaften, Sportvereinen, Clubs und Bars, Jugendverbänden, Studierendenvertretungen, der Kunst- und Kulturszene, der Geflüchtetenhilfe und Demokratieprojekten. Wir sind stolz darauf, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein und dankbar für die gegenseitige Unterstützung – denn Vielfalt tut eben tatsächlich gut.